Björn

Moin, ich bin Björn. Ich bin überzeugter Radfahrer und hatte die Idee zu diesem Blog.

Als ich mit meiner Familie vor über einem Jahr aus der Stadt raus aufs Dorf gezogen bin, kam die Frage auf, wie wir unseren Alltag zu viert und mit nur einem Auto händeln. Ein zweites Auto kam aus mehreren Gründen nicht in Frage. Also entschied ich mich, ein vernünftiges Rad für die Fahrten ins Büro zu kaufen.

Der Kauf des Fahrrads war da definitiv die Alternative zum Kauf eines zweiten Autos. Ich kann zwar nicht alle Strecken unter allen Bedingungen mit dem Rad fahren, aber viele Wege sind mit dem Rad machbar. Besonders das Pendeln mit dem Auto durch den Berufsverkehr ist mit dem Auto sehr nervig.

Ich fahre in der Woche mindestens 100 Kilometer alleine zur Arbeit. So kommen im Jahr ca. 4000 – 4500 Kilometer Arbeitsweg mit dem Rad zustande. Bei realistischen Kosten von 0,35€/km für das Auto hab ich die Kosten für mein neues Rad (1800 Euro) nach einem guten Jahr wieder rausgefahren.

Das ist nur der finanzielle Aspekt hinter dem Ganzen. Hinzu kommen diverse private Strecken, zum Beispiel auf dem Rennrad. Könnte sein, dass meine Gesamtfahrleistung pro Jahr mindestens bei 5000 – 6000 Kilometer liegt – da ich keinen Tacho benutze, kann ich es nicht genau sagen.

Seitdem ich regelmäßig Fahrrad fahre, bin ich viel fitter, habe keine Rückenschmerzen mehr, fühle mich energetischer und tue etwas für mich und auch die Umwelt. Ich fahre auch im Winter und bei schlechtem Wetter und erlebe den Wechsel der Jahreszeiten seitdem viel intensiver.

Ich habe jetzt mehr das Gefühl, ein Teil des großen Ganzen zu sein und fühle mich nicht mehr ausgeschlossen und eingesperrt. Wenn ich auf dem Rad unterwegs bin, spüre ich einfach mehr mich selbst und pflege einen bewussteren Umgang mit meinem Körper.

Was mich von Anfang an angetrieben hat, das Rad zu benutzen, war der Wunsch, dem Wahnsinn des Autofahrens die Stirn zu bieten und gleichzeitig etwas für mich selbst zu tun zu wollen. Das Radfahren ist aber auch schon immer MEINS gewesen, ich war schon als Jugendlicher viel auf dem Drahtesel unterwegs.

Ich bin keiner von diesen verrückten „Hardlinern“, die mal eben 300 Kilometer wegprügeln. Aber ich fahre durchaus gern mal 60 bis 100 Kilometer am Stück. Mich hat schon immer das Gefühl von Freiheit fasziniert.

Aus eigener Kraft und quasi kostenlos weite Strecken zu überbrücken ist einfach toll. Dabei sich selbst und die Umgebung zu spüren, sind zwei Dinge, die man im Auto so nicht erleben kann. 
 

Wenn ich mit dem Rad ins Büro pendel, hab ich schon mal eben 4,5 Stunden Sport pro Woche vollwertig in meinen Alltag integriert. Diese 4,5 Stunden kosten mich nur 60 Minuten, die ich spare, wenn ich nicht mit dem Auto fahre.
    

Ich fände es toll, wenn noch mehr Menschen das Auto stehen lassen und stattdessen das Rad nehmen würden. Zu Studien, die belegen, dass viele Strecken viel effektiver mit anderen Verkehrsmitteln als dem Auto zu bewältigen sind, muss ich nichts sagen.

Was ich hoffe, ist, dass sich die Verkehrssituation für Radfahrer künftig noch bessert. Die Radwege in den Städten sind lange nicht so gut ausgebaut wie Straßen für Autos. Deutschland ist ein Autoland. Ich wollte es nie glauben, aber es ist so.

Ich habe das Gefühl, dass Menschen auf dem Rad toleranter sind als Menschen im Auto. Vielleicht alleine aus dem Grund, dass man auf dem Rad schutzloser ist. Das merke ich an mir selbst. Schutzlosigkeit ist aber auch eine Tugend und regt zum Denken an. Und genau das soll mein Projekt auch tun: motivieren und zum Denken anregen.